Bambus: Der exotische Alleskönner im heimischen Garten

Bambus bringt fernöstliches Flair in unsere Gärten. Die schnellwachsende Pflanze punktet mit ihrem eleganten Wuchs, ihrer Vielseitigkeit und ihrer Robustheit. Ob als lebendiger Sichtschutz, Ziergras, Windschutz oder Kübelpflanze – Bambus ist eine attraktive Wahl für Gartenfreunde, die etwas Besonderes suchen. Dabei ist nicht jeder Bambus gleich. Es gibt horstbildende Arten, die sich gut kontrollieren lassen, und wuchernde Arten, die ohne Rhizomsperre schnell zur Plage werden können.

Bambus gehört zur Familie der Süßgräser (Poaceae) und ist in Asien, Südamerika und Teilen Afrikas heimisch. Die rund 1.500 Arten variieren stark in Höhe, Blattwerk und Wachstum. Für den Hausgarten eignen sich vor allem winterharte Sorten, die auch unser mitteleuropäisches Klima gut vertragen.


Die richtige Bambusart auswählen

Die Wahl der passenden Bambusart ist entscheidend für eine erfolgreiche Pflanzung. Man unterscheidet zwischen:

1. Horstbildende Bambusarten (Fargesia)

Diese Arten wachsen in dichten Horsten und bilden keine unterirdischen Ausläufer. Sie sind besonders pflegeleicht und ideal für kleine Gärten oder als Heckenpflanzung. Fargesia ist winterhart, schattenverträglich und kommt ohne Rhizomsperre aus.

Beliebte Sorten:

  • Fargesia rufa: Kompakt, bis 2,5 m hoch, sehr winterhart
  • Fargesia murielae: Aufrechter Wuchs, gut als Hecke geeignet
  • Fargesia jiuzhaigou: Rötliche Halme, besonders dekorativ

2. Ausläuferbildende Bambusarten (Phyllostachys)

Diese Sorten wachsen schnell und weit – mit unterirdischen Rhizomen. Ohne Rhizomsperre breiten sie sich unkontrolliert aus. Sie sind besonders für große Grundstücke geeignet, wenn man viel Sichtschutz in kurzer Zeit möchte.

Beliebte Sorten:

  • Phyllostachys bissetii: Schnellwachsend, robust, guter Windschutz
  • Phyllostachys nigra: Schwarze Halme, ideal als Solitär
  • Phyllostachys aurea: Goldgelbe Halme, zierend und hoch

Standort und Boden: Was Bambus liebt

Bambus bevorzugt helle bis halbschattige Standorte mit lockerem, nährstoffreichem Boden. Ideal ist ein leicht saurer bis neutraler pH-Wert. Staunässe verträgt er schlecht – eine gute Drainage ist also wichtig.

  • Standort: sonnig bis halbschattig
  • Boden: humos, feucht, gut durchlässig
  • pH-Wert: 5,5 – 7,0

Bei starker Sonne ist besonders Fargesia dankbar für einen leicht geschützten Standort, z. B. am Rand von Gehölzen oder Gebäuden.


Bambus pflanzen: So gelingt der Start

Die beste Pflanzzeit ist im Frühjahr oder Herbst. Die Pflanzgrube sollte etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen sein. Wichtig: Bei ausläuferbildenden Arten unbedingt eine Rhizomsperre aus stabilem Kunststoff (mind. 60 cm tief) einbauen, um die Wurzelausbreitung zu kontrollieren.

Pflanzanleitung:

  1. Pflanzloch ausheben und Drainageschicht einbringen (z. B. Kies)
  2. Bambus einsetzen, mit humoser Erde auffüllen
  3. Gut wässern und mit Mulch abdecken

Pflege und Schnitt: unkompliziert, aber nicht anspruchslos

Bambus ist pflegeleicht, doch für kräftiges Wachstum sind einige Maßnahmen wichtig:

  • Gießen: regelmäßig, besonders im ersten Jahr und bei Trockenheit
  • Düngen: im Frühjahr mit organischem Bambusdünger oder Kompost
  • Mulchen: schützt den Boden vor Austrocknung
  • Schnitt: Auslichten im Frühjahr (alte, trockene Halme entfernen); Formschnitt möglich

Im Winter benötigt Bambus – je nach Sorte – Schutz vor Austrocknung durch Frost und Wind. Ein Vlies oder Reisig kann empfindliche Jungpflanzen schützen.


Bambus im Kübel: Exotik für Terrasse und Balkon

Bambus lässt sich auch hervorragend im Kübel kultivieren. Besonders Fargesia eignet sich wegen des kompakten Wuchses gut. Wichtig ist ein großes Gefäß mit Drainagelöchern und eine hochwertige Kübelpflanzenerde.

Tipp: Im Sommer regelmäßig gießen, im Winter kühl aber frostfrei überwintern (z. B. an geschützter Hauswand oder Garage).


Bambus vermehren: einfach durch Teilung oder Stecklinge

Die einfachste Methode ist die Teilung im Frühjahr. Dabei wird der Wurzelstock mit einem Spaten geteilt und die Stücke neu eingepflanzt. Auch Stecklinge aus jungen Trieben lassen sich bewurzeln, brauchen aber Geduld.

Ausläuferbildende Arten lassen sich zusätzlich über Rhizomstücke vermehren – hier ist aber Vorsicht geboten, um keine unkontrollierte Vermehrung zu fördern.


Bambus als Sichtschutz, Hecke oder Zierpflanze

Bambus ist ein echtes Multitalent im Garten:

  • Sichtschutzhecke: schnittverträgliche Arten wie Fargesia murielae
  • Windschutz: hohe, dichte Sorten wie Phyllostachys bissetii
  • Solitärpflanze: dekorative Arten wie Phyllostachys nigra mit schwarzen Halmen
  • Kübelpflanze: platzsparend und mobil – ideal für Terrassen

Mit Bambus lassen sich asiatische Themengärten oder moderne, minimalistische Gestaltungen hervorragend umsetzen.


Probleme mit Bambus: Wucherer und Durstiger

Ein häufiger Fehler ist die Pflanzung ohne Rhizomsperre bei wuchernden Arten. Das kann zu Streit mit Nachbarn oder Schäden an Wegen führen. Auch Trockenheit ist ein Problem: Bambus benötigt gleichmäßige Feuchtigkeit.

Häufige Probleme:

  • Vertrocknete Blätter: meist Wassermangel oder Frost
  • Vergilbung: Nährstoffmangel oder Staunässe
  • Unkontrollierte Ausbreitung: fehlende Rhizomsperre

Fazit: Bambus bringt Schwung in jeden Garten

Ob als Hecke, Zierpflanze oder Kübelgrün – Bambus ist eine vielseitige Bereicherung für jeden Garten. Mit der richtigen Sortenwahl und etwas Pflege belohnt er dich mit schnellem Wachstum, natürlichem Sichtschutz und exotischem Flair. Wichtig ist dabei, die Unterschiede zwischen horstbildenden und ausläuferbildenden Arten zu kennen – dann steht dem Bambusglück nichts im Weg.


Weiterführende Links:


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