Wenn es im Garten raschelt und sich ein stacheliger Besucher unter Hecken oder Laubhaufen versteckt, handelt es sich oft um einen Igel. Besonders im Herbst sind die nachtaktiven Insektenfresser aktiv – sie suchen Futter und einen geeigneten Platz für den Winterschlaf.
Der Igel steht in Deutschland unter Schutz und ist auf naturnahe Gärten angewiesen. Mit einfachen Maßnahmen kannst du Igeln helfen, den Winter zu überstehen – ganz ohne viel Aufwand. In diesem Beitrag erfährst du, worauf es im Herbst ankommt, welche Fehler du vermeiden solltest und wie du deinen Garten igelfreundlich gestaltest.
Warum Igel im Herbst besonders aktiv sind
Ab September beginnt für Igel die entscheidende Phase: Sie fressen sich ein Fettpolster an, um den mehrmonatigen Winterschlaf zu überstehen. Dabei benötigen sie täglich etwa 30 bis 80 g Nahrung – bevorzugt Insekten, Käfer, Larven, Spinnen und Schnecken.
Wichtig zu wissen:
- Igel halten ihren Winterschlaf von November bis März/April
- Ihr Körper fährt sämtliche Funktionen auf ein Minimum herunter
- Sie verlieren dabei bis zu ein Drittel ihres Körpergewichts
Um gesund durch den Winter zu kommen, brauchen sie einen geschützten Rückzugsort und ein ausreichendes Nahrungsangebot im Herbst.
Den Garten igelfreundlich gestalten
Ein aufgeräumter Garten ist für Igel eine Wüste. Sie benötigen Verstecke, Unterschlupf und ungezähmte Ecken, um zu überleben.
So wird dein Garten igelfreundlich:
- Laubhaufen unter Hecken oder in geschützten Ecken liegen lassen
- Totholzhaufen oder Reisighaufen anlegen
- Hecken und Sträucher als Rückzugsort erhalten
- Gartenzaun mit Durchlass (mind. 10×10 cm) anlegen, damit Igel wandern können
- Keine Flächen komplett versiegeln – Igel brauchen offene Bodenflächen zur Nahrungssuche
Tipp: Nutze abgefallenes Herbstlaub nicht nur zum Mulchen – sondern auch als Igelquartier!
Igelhaus bauen oder aufstellen
Igel überwintern gern in natürlichen Strukturen – aber du kannst auch mit einem Igelhaus nachhelfen. Das ist besonders sinnvoll in kleinen Gärten oder bei wenig natürlichem Versteckangebot.
Worauf du achten solltest:
- Stabil, witterungsfest und ungefähr 30 × 30 × 30 cm groß
- Eingang ca. 10 × 10 cm, mit kleinem Vorbau gegen Katzen
- Standort: ruhig, schattig, trocken und geschützt (z. B. unter Sträuchern)
- Als Einstreu eignet sich Laub, trockenes Heu oder Stroh
Igelhäuser kannst du im Handel kaufen oder selbst bauen. Anleitungen findest du z. B. beim NABU (→ Link unten).
Zufüttern – wann es sinnvoll ist
Igel sind Wildtiere und grundsätzlich nicht auf Futter angewiesen. Doch in manchen Fällen ist Zufütterung im Herbst sinnvoll – z. B. bei späten Jungigeln oder untergewichtigen Tieren.
Merkmale für Zufütterung:
- Igel wiegen im Oktober unter 500 g
- Sie sind tagsüber unterwegs (Warnsignal!)
- Kein geeignetes natürliches Nahrungsangebot vorhanden
Erlaubtes Futter:
- Katzennassfutter (ohne Soße und Zucker)
- Gekochtes Ei, Rührei (ohne Fett)
- Haferflocken, Kleie, ungewürztes Rindfleisch
- Wasser (nie Milch!)
Nicht füttern mit:
- Milch (führt zu Durchfall)
- Obst, Gemüse, Nüsse
- Speisereste oder Brot
Tipp: Immer an einer festen, wettergeschützten Stelle füttern – z. B. unter einem kleinen Unterstand. Die Futterstelle abends bereitstellen und morgens reinigen.
Häufige Fehler vermeiden
Auch gut gemeinte Hilfe kann Igeln schaden. Hier die häufigsten Fehler:
- Laubsauger oder -bläser verwenden: zerstören Verstecke und töten Insekten
- Chemie im Garten (Schneckenkorn, Insektizide) reduziert das Nahrungsangebot
- Kompost umgraben ohne Kontrolle: kann versteckte Igel verletzen
- Igel aufnehmen ohne triftigen Grund: nur kranke oder verletzte Tiere gehören in fachkundige Hände
Wichtig:
Nur auffällige Tiere (torkelnd, tagaktiv, verletzt, stark untergewichtig) sollten gesichert und ggf. einem Tierarzt oder einer Igelstation übergeben werden.
Der Winterschlaf beginnt – das solltest du beachten
Der genaue Zeitpunkt hängt von Wetter und Region ab. In der Regel beginnt der Winterschlaf im November. Die Tiere suchen sich dafür einen geschützten, frostsicheren Platz mit stabiler Temperatur und möglichst wenig Störung.
Zu beachten:
- Igel während des Winterschlafs nicht stören oder umsetzen
- Haufen aus Laub, Kompost oder Holz nicht entfernen oder umschichten
- Igelhäuser im Frühjahr reinigen (nach Verlassen)
Tipp: Markiere Laubhaufen mit einem kleinen Schild „Nicht anfassen – Igel!“ – gerade wenn Kinder oder andere Gartenbesucher unterwegs sind.
Wildtierschutz durch natürliche Gärten
Ein igelfreundlicher Garten hilft nicht nur den Tieren – sondern auch dem natürlichen Gleichgewicht. Igel fressen viele Schädlinge und tragen zur biologischen Schädlingsregulation bei.
Wer seinen Garten naturnah pflegt, leistet aktiven Beitrag zum Artenschutz – und bekommt im Gegenzug einen hilfreichen Mitbewohner.
Fazit: Igel schützen heißt natürlich gärtnern
Ein Garten, in dem der Igel willkommen ist, ist lebendig, vielfältig und ökologisch wertvoll. Mit Laubhaufen, Hecken, naturnahen Rückzugsorten und etwas Rücksicht im Herbst kannst du viel bewirken.
Ein Igel braucht nicht viel – aber das Richtige. Lass Laub liegen, verzichte auf Chemie und biete bei Bedarf ein Igelhaus an. So machst du deinen Garten zu einem echten Zufluchtsort für den stacheligen Überwinterer.
Weiterführende Links:
- Laub sinnvoll nutzen im Garten
- Kompost anlegen im Herbst
- Herbstlicher Rückschnitt – was, wann, wie?
- Wildbienen und Nützlinge fördern
- Naturnaher Garten: Tipps für Struktur und Vielfalt
- Eichhörnchen im Garten: Tipps und Wissenswertes
Gestalte deinen Garten igelfreundlich und hilf dabei, diese nützlichen Wildtiere zu schützen! Teile diesen Beitrag mit anderen Naturfreunden und mach auf die Bedeutung naturnaher Gärten aufmerksam.







