Die Echte Kamille (Matricaria chamomilla) ist eine der bekanntesten Heilpflanzen Europas. Mit ihren weiß-gelben Blüten und dem charakteristischen Duft ist sie nicht nur eine Bereicherung für jeden Naturgarten, sondern auch vielseitig in der Hausapotheke einsetzbar. Ihr Anbau ist unkompliziert, ihre Wirkung wissenschaftlich anerkannt.
Inhaltsverzeichnis:
- Herkunft und botanische Merkmale
- Standortansprüche und Aussaat
- Pflege der Kamille
- Ernte und Trocknung
- Wirkung und Anwendung in der Hausapotheke
- Verwechslungsgefahr mit der Hundskamille
- Kamille als Nützlingsmagnet im Biogarten
- Nachhaltiger Anbau und Samengewinnung
- Fazit
1.Herkunft und Merkmale der Echten Kamille
Die Echte Kamille gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und stammt ursprünglich aus Süd- und Osteuropa. Heute ist sie in ganz Europa verwildert oder gezielt angebaut. Sie ist einjährig, wächst bis zu 50 cm hoch und bildet fein gefiederte, aromatisch duftende Blätter.
Ihre Blütenköpfe erscheinen zwischen Mai und August und bestehen aus gelben Röhrenblüten in der Mitte und weißen Zungenblüten am Rand. Charakteristisch ist der hohl gewölbte, goldgelbe Blütenboden, der bei der Hundskamille (eine häufige Verwechslung) nicht vorhanden ist.
2.Der richtige Standort und die Aussaat
Kamille bevorzugt sonnige, trockene Standorte mit durchlässigem, sandig-lehmigem Boden. Staunässe verträgt sie nicht. Optimal ist ein pH-Wert zwischen 6 und 7.
Die Aussaat erfolgt ab März direkt ins Freiland. Kamille ist ein Lichtkeimer – das Saatgut darf nicht mit Erde bedeckt werden. Einfach auf feinkrümelige Erde streuen, andrücken und leicht feucht halten.
Bereits nach 7–14 Tagen keimt sie. Die Reihen sollten ca. 20 cm Abstand haben. Die Pflanze sät sich bei günstigen Bedingungen zuverlässig selbst aus.
3.Pflege der Kamille: Weniger ist mehr
Kamille ist äußerst genügsam. Einmal etabliert, benötigt sie kaum Pflege:
- Gießen: Nur bei anhaltender Trockenheit
- Düngen: Nicht notwendig, magerer Boden fördert die Wirkstoffbildung
- Jäten: Konkurrenz durch Unkraut vermeiden, vor allem in der Keimphase
- Schneiden: Verblühte Köpfe entfernen verlängert die Blütezeit
Sie gedeiht auch im Hochbeet, Balkonkasten oder in sonnigen Gartenbereichen, wo sie zusätzlich Insekten anlockt.
4.Erntezeitpunkt und Trocknung
Die Blütenköpfe werden bei sonnigem Wetter zur Hauptblüte geerntet – am besten vormittags nach dem Abtrocknen des Taus. Nur vollständig geöffnete Blüten ohne braune Stellen verwenden.
Zum Trocknen legt man sie locker auf ein Gitter oder Papier an einem luftigen, schattigen Ort aus. Niemals in der Sonne trocknen – das zerstört die wertvollen ätherischen Öle. Nach ca. 7 Tagen sind die Blüten rascheltrocken und können in dunklen Gläsern oder Papiertüten luftdicht aufbewahrt werden.
5.Heilwirkungen und Anwendungen
Die Wirkung der Kamille ist wissenschaftlich anerkannt und sehr vielseitig:
- Innerlich: Bei Magen-Darm-Beschwerden, Blähungen, Krämpfen, Entzündungen im Mund- und Rachenraum (Tee)
- Äußerlich: Für Sitzbäder, Dampfbäder, Kompressen bei Hautentzündungen, Ekzemen oder Hämorrhoiden
- Inhalation: Bei Erkältung, Bronchitis, Nasennebenhöhlenentzündung
Für einen Tee reicht 1 Teelöffel getrocknete Blüten pro Tasse, mit kochendem Wasser übergießen, 5–10 Minuten ziehen lassen.
6.Hundskamille oder Echte Kamille?
Eine häufige Verwechslungsgefahr besteht mit der Hundskamille (Anthemis arvensis). Sie sieht ähnlich aus, duftet jedoch kaum bis gar nicht und hat einen nicht hohlen Blütenboden.
Ein einfacher Test: Blütenköpfchen aufbrechen – ist der Boden hohl und duftet die Pflanze intensiv süßlich, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Echte Kamille.
7.Kamille im Naturgarten: Ein Nützlingsmagnet
Kamille ist eine hervorragende Nektarpflanze für Bienen, Wildbienen, Schwebfliegen und andere Insekten. Sie fördert die biologische Vielfalt im Garten und trägt zur Gesunderhaltung des Bodens bei. Als Mischkulturpartner passt sie gut zu Kohl, Salat oder Erdbeeren.
Ihre ätherischen Öle wirken außerdem leicht antibakteriell – das macht sie zu einer natürlichen Pflanzenschutzmaßnahme in Mischkultur.
8.Samenernte und Vermehrung
Nach der Blüte bilden sich Samenstände, die du im Spätsommer ernten kannst. Schneide die Köpfe ab, lasse sie nachtrocknen und reibe sie anschließend leicht über einem Tuch aus. Das Saatgut ist sehr fein und kann bis zu drei Jahre keimfähig bleiben, wenn es trocken und dunkel gelagert wird.
Lässt du die Kamille im Beet stehen, säht sie sich oft selbst erfolgreich aus – ein willkommener Effekt im naturnahen Garten.
9.Fazit: Ein Klassiker mit vielen Vorteilen
Die Echte Kamille gehört in jeden naturnahen Garten. Sie ist pflegeleicht, wunderschön anzusehen, medizinisch wertvoll und ein echter Freund der Insektenwelt. Ob als Tee, Badezusatz oder Heilanwendung – die Kamille zeigt, wie vielseitig und wirksam Pflanzen sein können.
Weiterführende Links:
- Sonnenhut (Echinacea) beliebte Pflanzen für Gärten und Beete
- Weißen Klee im Garten – Pflegeleicht und bienenfreundlich
- Phacelia – Die perfekte Gründüngung für deinen Garten
- Scheinerdbeere – Vorsicht Verwechslungsgefahr im Garten
- Farne im Garten – Pflegeleichte Strukturpflanzen im Schatten
- Echte Kamille – Wikipedia
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