Ginkgo biloba – der goldene Fächerbaum im Garten

Der Ginkgo-Baum (Ginkgo biloba), auch bekannt als Fächerbaum, ist eine der ältesten Pflanzenarten der Welt. Er gilt als lebendes Fossil, das schon vor über 200 Millionen Jahren existierte. Trotz seines exotischen Ursprungs aus China hat der Ginkgo längst seinen Platz in europäischen Gärten gefunden. Mit seinen einzigartigen Blättern, seiner beeindruckenden Herbstfärbung und seiner enormen Widerstandskraft gegen Umweltbelastungen ist er ein wertvoller und pflegeleichter Baum für Hobbygärtner.


Herkunft und Geschichte des Ginkgo

Der Ginkgo biloba stammt ursprünglich aus Ostasien, genauer aus China. Dort wird er seit Jahrhunderten als heiliger Baum verehrt, besonders in Tempelanlagen. Im 18. Jahrhundert wurde er nach Europa eingeführt und hat sich seitdem als Zierbaum in Parks und Gärten etabliert. Besonders in Städten ist der Ginkgo wegen seiner hohen Resistenz gegen Abgase, Schädlinge und Krankheiten sehr beliebt.

Er gilt als „lebendes Fossil“, weil er der letzte Vertreter einer Pflanzengruppe ist, die bereits zur Zeit der Dinosaurier existierte. Fossile Funde zeigen, dass Ginkgo-Bäume seit der Jurazeit nahezu unverändert geblieben sind – ein einzigartiges Phänomen in der Pflanzenwelt.


Charakteristische Merkmale

Der Ginkgo ist ein sommergrüner Baum, der Wuchshöhen von 20 bis 35 Metern erreichen kann. Sein auffälligstes Merkmal sind die fächerförmigen Blätter, die in ihrer Form an die Flossen eines Fisches erinnern. Im Frühjahr sind sie frischgrün, im Herbst färben sie sich leuchtend gelb, bevor sie abfallen.

Die Früchte, die an weiblichen Bäumen wachsen, sind eigentlich keine echten Früchte, sondern Samen mit einer fleischigen Hülle. Sie ähneln kleinen Mirabellen, entwickeln jedoch beim Reifen einen intensiven, unangenehmen Geruch, der an ranzige Butter erinnert. Aus diesem Grund werden in Städten häufig männliche Bäume gepflanzt.


Standort und Bodenansprüche

Der Ginkgo biloba ist ein äußerst anpassungsfähiger Baum. Er bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und gedeiht auf nahezu allen Gartenböden. Ideal sind tiefgründige, humose und mäßig feuchte Böden mit guter Drainage. Staunässe sollte vermieden werden, da sie die Wurzeln schädigen kann.

Junge Ginkgo-Bäume wachsen zunächst langsam, entwickeln aber mit zunehmendem Alter einen kräftigen, aufrechten Wuchs. Sie sind frosthart, windfest und auch in städtischen Lagen sehr widerstandsfähig.


Pflanzung und Pflege

Der beste Zeitpunkt zum Pflanzen eines Ginkgo-Baumes ist der Herbst oder das zeitige Frühjahr. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass der Wurzelballen gut gewässert und locker mit Erde bedeckt wird. Nach dem Pflanzen ist regelmäßiges Gießen wichtig, bis der Baum gut angewachsen ist.

Der Ginkgo benötigt kaum Pflege. Er ist schnittverträglich, jedoch sollte ein Rückschnitt nur bei Bedarf erfolgen, etwa um die Krone zu formen oder beschädigte Äste zu entfernen. Düngen ist selten notwendig – ein leichter Kompostauftrag im Frühjahr genügt meist.

Ein wichtiger Hinweis: Wer den Ginkgo in der Nähe von Sitzplätzen oder Wegen pflanzt, sollte unbedingt ein männliches Exemplar wählen. Die weiblichen Bäume tragen im Herbst die erwähnten Samen, deren Geruch viele Menschen als störend empfinden.


Ginkgo im Herbst – ein goldener Blickfang

Im Herbst entfaltet der Ginkgo seine volle Schönheit. Die Blätter färben sich gleichmäßig goldgelb und leuchten intensiv im Sonnenlicht. Dieses Farbspiel macht ihn zu einem der beeindruckendsten Herbstbäume überhaupt. Besonders in Kombination mit dunklen Koniferen oder roten Ahornarten entsteht ein starkes Farbkontrastspiel im Garten.

Ab Mitte Oktober beginnt der Laubfall. Bemerkenswert ist, dass der Ginkgo sein Laub fast gleichzeitig verliert – innerhalb weniger Tage liegt der Boden wie mit goldenen Fächern bedeckt.


Vermehrung und Sorten

Ginkgo kann über Samen oder Stecklinge vermehrt werden. Bei der Aussaat ist Geduld gefragt, da die Keimung unregelmäßig verläuft und mehrere Monate dauern kann. Stecklingsvermehrung ist einfacher und führt meist schneller zum Erfolg.

Beliebte Sorten für den Garten sind:

  • ‘Autumn Gold’ – mit besonders intensiver Herbstfärbung
  • ‘Fastigiata’ – schmal wachsend, ideal für kleinere Gärten
  • ‘Mariken’ – kugelförmige Zwergform, perfekt für Kübel oder kleine Flächen

Verwendung und Symbolik

Der Ginkgo wird in Asien als Symbol für Langlebigkeit, Hoffnung und Unbesiegbarkeit verehrt. Nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima trieb ein Ginkgo in der Nähe des Epizentrums im folgenden Jahr wieder aus – ein starkes Symbol für Leben und Erneuerung.

Auch in Europa hat der Baum durch das berühmte Gedicht „Gingo biloba“ von Johann Wolfgang von Goethe eine kulturelle Bedeutung erlangt. Goethe sah in der geteilten Blattform ein Sinnbild für die Einheit von Gegensätzen – ein poetisches Symbol für Freundschaft und Liebe.


Heilwirkung und Verwendung

Die Blätter des Ginkgo werden medizinisch genutzt. Ihre Inhaltsstoffe – insbesondere Flavonoide und Terpenoide – fördern die Durchblutung und schützen Zellen vor oxidativem Stress. Ginkgo-Extrakte werden zur Unterstützung der Gedächtnisleistung, bei Schwindel, Tinnitus und Konzentrationsschwäche eingesetzt.

Im Haushalt oder Garten sollten jedoch keine eigenen Blätter zur Herstellung von Tees oder Extrakten verwendet werden, da die Dosierung und Aufbereitung präzise erfolgen muss. Für medizinische Zwecke eignen sich nur standardisierte Präparate aus der Apotheke.


Ginkgo im eigenen Garten – langlebig und beeindruckend

Ein Ginkgo-Baum ist eine Investition in die Zukunft. Er wächst langsam, kann aber mehrere hundert Jahre alt werden. Seine außergewöhnliche Form, die goldene Herbstfarbe und seine Unempfindlichkeit gegenüber Krankheiten machen ihn zu einem idealen Baum für Naturfreunde und Gartenliebhaber.

Wer einen pflegeleichten, robusten und zugleich geschichtsträchtigen Baum sucht, findet im Ginkgo biloba den perfekten Kandidaten.


Weiterführende Links

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