Weißkohl (Brassica oleracea var. capitata f. alba) zählt zu den klassischen Gemüsesorten im Hausgarten. Seine festen Köpfe, der hohe Ertrag und die gute Lagerfähigkeit machen ihn zu einer beliebten Kultur – auch im Biogarten. Wer auf synthetische Dünger und Pestizide verzichten möchte, kann mit der richtigen Planung, guter Fruchtfolge und gezielter Schädlingsabwehr gesunden Weißkohl ernten.
Standort und Boden: Der richtige Platz für kräftige Köpfe
Weißkohl bevorzugt einen sonnigen, luftigen Standort mit tiefgründigem, humusreichem Boden. Staunässe verträgt er nicht. Ein lockerer Lehmboden mit guter Wasserhaltefähigkeit bietet optimale Voraussetzungen.
Vor der Pflanzung sollte der Boden gut vorbereitet werden:
- Im Herbst vorher Gründüngung wie Phacelia oder Senf einarbeiten.
- Im Frühjahr vor der Pflanzung Kompost (3–5 Liter pro m²) und Gesteinsmehl einarbeiten.
- Ideal ist ein pH-Wert zwischen 6,5 und 7,5. Bei zu saurem Boden hilft eine moderate Kalkgabe.
Weißkohl aussäen oder pflanzen: Jungpflanzen bringen Vorsprung
Weißkohl kann direkt gesät oder als Jungpflanze gesetzt werden. Für einen frühen Start empfiehlt sich die Vorkultur auf der Fensterbank oder im Frühbeet.
Aussaatzeiten:
- Frühe Sorten: ab Februar unter Glas
- Späte Sorten: ab Mai direkt ins Beet
Pflanzabstände:
- Frühe Sorten: 40 x 40 cm
- Späte Sorten: 50 x 60 cm (diese bilden größere Köpfe)
Wichtig: Die Setzlinge sollten tief gepflanzt werden, damit sie standfest bleiben. Nach dem Setzen gut angießen.
Pflege im Bio-Garten: Nährstoffversorgung und Bewässerung
Weißkohl ist ein Starkzehrer und benötigt viele Nährstoffe. Im Biogarten erfolgt die Versorgung über:
- Kompostgaben
- Brennnesseljauche (1:10 verdünnt, alle 2–3 Wochen)
- Hornmehl oder organische Düngemischungen
Besonders in der Wachstumsphase ist eine gleichmäßige Wasserversorgung wichtig. Trockenheit führt zu Wachstumsstörungen oder geplatzten Köpfen. Daher:
- regelmäßig gießen (nicht über die Blätter!)
- mulchen mit Stroh oder Rasenschnitt zur Feuchterhaltung
Schädlingsschutz ohne Gift: Die häufigsten Kohlfeinde erkennen
Weißkohl ist anfällig für eine Reihe von Schädlingen – vor allem im biologischen Anbau. Der Verzicht auf Pestizide erfordert vorausschauende Maßnahmen.
1. Kohlweißling:
Die Raupen fressen große Löcher in die Blätter.
Maßnahmen:
- Kulturschutznetze ab Pflanzung
- Absammeln der Eier und Raupen
- Förderung von Nützlingen wie Schlupfwespen
2. Erdflöhe:
Die kleinen Käfer verursachen typische Lochmuster.
Maßnahmen:
- Mulchen zur Bodenbedeckung
- Pflanzen regelmäßig feucht halten
- mit Gesteinsmehl bestäuben
3. Kohlfliege:
Ihre Larven fressen an den Wurzeln.
Maßnahmen:
- Gemüsenetze verwenden
- Pappkragen um das Pflanzloch legen
- Fruchtfolge einhalten (keine Kohlarten hintereinander)
Fruchtfolge und Mischkultur: Wichtig für gesunde Böden
Weißkohl sollte nur alle 3–4 Jahre an der gleichen Stelle angebaut werden. Als Starkzehrer laugt er den Boden stark aus.
Gute Vor- und Nachkulturen:
- Vorher: Erbsen, Bohnen, Spinat
- Nachher: Salate, Radieschen, Zwiebeln
Gute Mischkultur-Partner:
- Sellerie
- Dill
- Spinat
- Tagetes (gegen Nematoden)
Schlechte Nachbarn sind andere Kreuzblütler wie Brokkoli, Blumenkohl oder Senf.
Ernte und Lagerung: Den richtigen Zeitpunkt erkennen
Je nach Sorte kann Weißkohl zwischen Juni und Oktober geerntet werden. Ein fester, geschlossener Kopf ist das Erntezeichen.
Erntetipps:
- Mit einem scharfen Messer knapp über dem Boden abschneiden
- Außenblätter am Beet lassen (Bodenschutz und Nützlingslebensraum)
- Nur bei trockenem Wetter ernten
Lagerung:
- Späte Sorten sind besonders lagerfähig
- An einem kühlen, dunklen Ort bei 0–2 °C bis zu 5 Monate haltbar
- Alternativ: Einsäuern zu Sauerkraut oder einfrieren
Sortentipps für den Biogarten
Im Biogarten bewähren sich robuste, samenfeste Sorten, die gut an unterschiedliche Standortbedingungen angepasst sind:
- ‘Dottenfelder Dauer’ – späte, lagerfähige Sorte aus Demeter-Züchtung
- ‘Brunswijker’ – mittelspäte Sorte mit großer Blattmasse
- ‘Haldor F1’ – frühe Hybride mit schneller Entwicklung
- ‘Erfurter Kurzstiel’ – ideal für kleine Gärten
Tipp: Achte auf das Bio-Siegel beim Saatgut (z. B. Bingenheimer Saatgut oder Reinsaat).
Fazit: Weißkohl lohnt sich im Biogarten
Mit der richtigen Pflege, einer gut durchdachten Fruchtfolge und natürlichen Schutzmaßnahmen gegen Schädlinge kannst du im Biogarten erfolgreich Weißkohl anbauen. Die Ernte lohnt sich: Ob als Sauerkraut, Krautsalat oder deftiges Wintergericht – Weißkohl bringt Vielfalt auf den Teller und stärkt die Selbstversorgung im Garten.
Weiterführende Links:
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