Winterharte Kräuter sind für viele Hobbygärtner ein wichtiger Bestandteil des Gartens, denn sie sorgen auch in der kalten Jahreszeit für frisches Aroma und Struktur im Beet. Doch nicht jedes Küchenkraut ist gleich widerstandsfähig. Einige Arten halten Frost bis weit unter –20 °C problemlos aus, während andere zumindest einen geschützten Standort benötigen. Wer die Bedürfnisse seiner Kräuter kennt, kann sie sicher durch den Winter bringen und hat im Frühjahr kräftige, gesunde Pflanzen. In diesem Beitrag erfährst du, welche Kräuter im Garten wirklich winterhart sind, welche lediglich frosttolerant gelten und wie du empfindliche Sorten richtig schützt. Zusätzlich erhältst du praktische Tipps zur Vorbereitung des Kräuterbeets und den besten Pflegeschritten für die Wintermonate.
Viele Kräuter profitieren von einer gut durchlüfteten Erde, da Staunässe im Winter eine häufige Ursache für Wurzelfäule ist. Besonders lehmige Böden sollten daher bereits im Herbst mit Sand oder feinem Kies verbessert werden. Eine Mulchschicht aus Laub oder Rindenhumus schützt den Boden zusätzlich vor extremen Temperaturschwankungen. Für Gärtner, die sich bereits mit robusten Pflanzen wie Bambus und Farnen beschäftigt haben, sind die Anforderungen winterharter Kräuter oft leicht zu verstehen. Die Grundprinzipien ähneln sich: Drainage, standortgerechte Pflege und ein Schutz vor Kahlfrösten sind entscheidend.
Winterharte Kräuter im Überblick
Einige Kräuter stammen aus Regionen mit kalten Wintern und sind daher perfekt an frostige Bedingungen angepasst. Besonders bewährt haben sich folgende Arten:
1. Rosmarin (Rosmarinus officinalis) – bedingt winterhart
Rosmarin übersteht milde Winter in Deutschland, kann aber bei Temperaturen unter –10 °C erfrieren. Robuste Sorten wie ‘Arp’ oder ‘Blue Winter’ gelten als besonders frostverträglich. Ideal ist ein windgeschützter Standort, etwa an einer Südwand. In sehr kalten Regionen empfiehlt sich Winterschutz aus Jute oder Vlies.
2. Thymian (Thymus vulgaris) – gut winterhart
Echter Thymian ist deutlich frosthärter als Rosmarin. Er profitiert von einem sonnigen Standort und durchlässigem Boden. Besonders winterhart: Sand-Thymian und Zitronenthymian. Eine leichte Mulchschicht schützt die Pflanzen vor starkem Bodenfrost.
3. Salbei (Salvia officinalis) – robust, aber mit Sortenunterschieden
Klassischer Gartensalbei verkraftet frostige Winter gut. Variegierte Sorten mit bunten Blättern sind empfindlicher. Holzige Triebe sollten nicht zu stark zurückgeschnitten werden, da der Neuaustrieb im Frühjahr über altes Holz erfolgt.
4. Schnittlauch (Allium schoenoprasum) – absolut winterhart
Schnittlauch zieht im Winter komplett ein und treibt im Frühjahr zuverlässig wieder aus. Eine Mulchschicht schützt die Wurzeln und fördert die Feuchtigkeitsspeicherung.
5. Oregano (Origanum vulgare) – sehr frosthart
Heimische Oreganosorten trotzen Temperaturen bis –20 °C. Wichtig ist ein sonniger Standort. Staunässe sollte unbedingt vermieden werden.
6. Zitronenmelisse (Melissa officinalis) – äußerst widerstandsfähig
Melisse ist ein idealer Dauerbrenner im Kräutergarten. Sie treibt früh im Jahr wieder aus und benötigt keinen besonderen Schutz.
7. Pfefferminze (Mentha x piperita) – winterhart und robust
Pfefferminze ist äußerst anpassungsfähig. Im Winter zieht sie ein und treibt im Frühjahr kräftig neu aus. Ihre Ausläufer machen sie zu einer ausbreitungsfreudigen Pflanze, weshalb eine Wurzelsperre sinnvoll sein kann.
Passend dazu findest du weitere Winterthemen in früheren Beiträgen wie Zwiebelblumen pflanzen für den Frühling oder praktische Hinweise aus Beiträgen zu Quittenbäumen, Echter Kamille oder Phacelia, die ähnliche Standortfragen klären.
Frostempfindliche Kräuter richtig schützen
Nicht alle Kräuter sind komplett frosthart, dennoch können viele von ihnen mit einfachen Schutzmaßnahmen sicher überwintert werden.
Mediterrane Kräuter
Basilikum, Majoran oder Zitronengras vertragen keinen Frost. Diese Arten sollten im Herbst in Töpfe umgepflanzt und im Haus, Wintergarten oder im frostfreien Keller überwintert werden.
Halbwinterharte Kräuter
Lorbeer, Currykraut oder Ananassalbei überstehen leichte Fröste, benötigen aber Winterschutz. Ideal ist eine Kombination aus:
- Jute oder Gartenvlies zum Einhüllen
- Reisig oder Laub als Bodendeckung
- einem Standort an der Südseite des Hauses
Kräuter im Topf sind besonders gefährdet, da der Ballen schneller durchfriert. Einfache Maßnahmen reichen oft aus:
- Töpfe erhöht auf Holz legen
- Kübel mit Jute oder Kokosmatten einwickeln
- Topfboden vor Nässe schützen
Diese Vorgehensweise ist ähnlich zu dem, was bei empfindlichen Pflanzen wie Dattelpalmen oder bestimmten Farnen notwendig wird.
Die wichtigsten Pflegeschritte im Winter
1. Gießen – aber mit Gefühl
Auch im Winter benötigen Kräuter Wasser, allerdings nur an frostfreien Tagen. Zu viel Nässe kann Wurzeln schädigen. Immer nur so viel gießen, dass der Boden leicht feucht bleibt.
2. Schneiden – am besten im Spätherbst
Holzige Kräuter wie Salbei oder Thymian vertragen einen moderaten Rückschnitt im Herbst. Zu starkes Schneiden sollte jedoch vermieden werden, da der frische Trieb frostempfindlich ist.
3. Mulchen
Eine lockere Schicht aus Laub, Holzfasern oder Rindenmulch schützt den Boden vor Extremtemperaturen.
4. Standortoptimierung
Windige Flächen sind problematisch. Kräuter profitieren von warmen Hauswänden oder Kanten, die Wärme speichern.
Fazit
Mit dem richtigen Wissen und einigen Schutzmaßnahmen sind viele Kräuter hervorragend für den Winter geeignet. Ob Rosmarin, Salbei oder die zuverlässige Pfefferminze – gut vorbereitete Pflanzen überstehen selbst kalte Wintermonate. Wichtig sind ein durchlässiger Boden, eine kluge Standortwahl und etwas Winterschutz für empfindlichere Arten. Wer diese Punkte beachtet, freut sich schon im zeitigen Frühjahr über aromatische und kräftig austreibende Kräuter.
Weiterführende Links:
- Kräuter anbauen: Frische Würze aus dem eigenen Garten
- Koriander im Garten anbauen und vielseitig nutzen
- Pilze im Garten – nützlich oder schädlich?
- Kapuzinerkresse im Bio-Garten: Pflege, Nutzen und Anbau
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